Die FIFA und ihr System soll hier zusammengefasst werden. Doch vorerst: Was heisst denn überhaupt FIFA?
Gründung der FIFA
Die FIFA wurde 21. Mai 1904 als Fédération Internationale de Football Association in Paris gegründet. Gründungsmitglieder waren die nationalen Fussballverbände der Schweiz, Dänemarks, Frankreichs, der Niederlande, Belgiens und Schwedens.
Vorerst hatte dieser gemeinnützige Verband weder finanzielle Mittel noch irgend eine Bedeutung oder Einfluss.
Präsidenten der FIFA seit der Gründung
Präsident | von | bis | Anzahl Jahre | Nationalität | |
1 | Robert Guérin![]() | 22 May 1904 | 4 Juni 1906 | 2 Jahre | Frankreich |
2 | Daniel Burley Woolfall![]() | 4 June 1906 | 24 Oktober 1918 | 12 Jahre | Vereinigtes Königreich |
3 | Jules Rimet![]() | 1921 | 1954 | 33 Jahre | Frankreich |
4 | Rodolphe Seeldrayers![]() | 1954 | 7 Oktober 1955 | 1 Jahr | Belgien |
5 | Arthur Drewry![]() | 1955 | 25 März1961 | 6 Jahre | Vereinigtes Königreich |
6 | Stanley Rous![]() | 1961 | 8 Mai 1974 | 13 Jahre | Vereinigtes Königreich |
7 | João Havelange![]() | 8 Mai 1974 | 8 Juni 1998 | 24 Jahre | Brasilien |
8 | Sepp Blatter![]() | 8 Juni 1998 | 8 Oktober 2015 (beurlaubt) 21 Dezember 2015 (gesperrt) | 17 Jahre | Schweiz |
Gianni Infantino![]() | 26. Februar 1916 | Schweiz Italien |
Beginn der grossen Gewinne:
Mit João Havelange, dem fussballbegeisterten Geschäftsmann aus Rio de Janeiro, begannen die grossen Gewinne. Sohn des belgischen Einwanderers, eines Bauingenieurs und angeblich auch Waffenhändlers, spielte Fussball für Fluminense Rio und wurde Juniorenmeister. Er studierte an der staatlichen Universidade Federal Fluminense Jura, verwaltete danach Eisen- und Stahlbaufirma und tauchte immer tiefer in die Geschäftswelt ein, danach als Jurist für eine Omnibusgesellschaft in São Paulo. Seine Geschäftstüchtigkeit und sein Ehrgeiz brachten ihn in führende Stellungen in Chemie-, Transport- und Versicherungsunternehmen. Gleichzeitig bekleidete er immer höhere Positionen als Sportfunktionär. 1955 wurde er Mitglied des Brasilianischen Olympischen Komitees und 1956 Vizepräsident des Brasilianischen Sportverbandes (CBD), des Dachverbandes für 23 Sportdisziplinen. 1963 wurde er auf Lebenszeit ins IOC berufen.
1974 wurde er Fifa-Präsident als Nachfolger von Stanley Rous und führte sie 24 Jahre als siebter Präsident. Danach wurde er zum Ehrenpräsidenten geadelt. Havelange entwickelte die Fifa zum grössten Sportverband der Welt.
Der Führungsstil von Havelange war selbstherrlich, aber seine Erfolge halfen ihm, sich durchzusetzen. Er arrangierte sich aus Machthunger sogar mit Diktatoren: WM 1978 in Argentinien oder Junioren Fussball-WM in Chile während der Pinochet-Diktatur im Stadion Santiago de Chile, wo Hunderte von Personen gefoltert oder getötet worden sind.
“Als ich im Fifa-Hauptquartier in Zürich in der Schweiz ankam, da fand ich ein altes Haus vor und ein bisschen Geld in einer Schublade“, sagte Havelange bei Gelegenheit. „Als ich 24 Jahre später meinen Posten räumte, besass die Fifa Verträge und Besitztümer im Wert von mehr als vier Milliarden amerikanische Dollar.“
Es waren vor allem die Übertragungslizenzen des weltweit verbreiteten, welche die Fifa reich machte. Zu ihnen kam die strikte Vermarktung der WM-Spiele mit gewichtigen Sponsorenverträgen und strengen Regelungen während der Weltmeisterschaften.
Und: Alles bekam seinen Preis.
Sepp (Joseph) Blatter
Nachfolger von Havelange wurde 1998 der schillernde Sepp Blatter, Zögling von Havelange, der sich in der undurchsichtigen Geld-Maschine Fifa bestens auskannte und sie ähnlich selbstherrlich weiterführte. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich, aber immer noch im Geiste der Haelangeschen Vetternwirtschaft.
Nach seiner Absetzung durch die selbst geschaffene Ethik-Kommission, äusserte Blatter einen Spruch, der bald zum Spottspruch avancierte: Eine WM kann man nicht kaufen!
Wirklich, Sepp?
Gianni Infantino
Unter Infantino wird alles besser… so verkaufte er sich. Seine Freunde aus dem Wallis bestätigten: Infantino ist integer, unter ihm wird ein Schlamassel und eine Vorteilswirtschaft nicht bestehen können.
Alle, die im Fussball eine völkerverbindende Aktivität sahen, hofften, aber alles kam anders…
Heute scheint die Intransparenz und die Macht der Geldgier noch gewachsen zu sein. Unter Infantino scheint sich bezüglich Transparenz und finanzieller Megalomanie nichts geändert zu haben, d.h. nicht das geändert zu haben, was sich viele Menschen gewünscht hätten.
Die FIFA und ihr dunkles System
Wo ist in der FIFA Bereicherung möglich?
- Verkauf von Tickets im eigenen Land
- Verwendung von Förderungsgelder der FIFA für private Zwecke
- Geld für eine WM-Vergabe
- Geld für Stimmen bei Wahlen (z.B. zum FIFA-Präsidenten)
- Fernseh-Übertragungs-Lizenzen im eigenen Land verkaufen
Wie weiter?
Die meines Erachtens königlich-diktatorische Herrschaft in der FIFA steht im Widerspruch zu der heutigen Ansicht von Fairplay und Sportförderung. Die Finanzen sind immer noch undurchsichtig und die Delegierten residieren in superteuren Hotels oder Apartments. Dies wohlgemerkt als Non-Profit-Organisation. Wann schafft es die Fifa, sich in den Dienst des Fussballs zu stellen und diesen nicht als eine Melkkuh anzusehen?